Heute geht es in eine kleine Comunidad ganz am Ende der Welt. Früh aufgestanden, sind wir auch früh losgekommen. Zunächst geht es in Richtung Landstraße, dann biegen wir aber nach rechts auf einen kleinen Feldweg ab. Dieser wird immer schlechter und schlechter und so geht es über Stock und Stein ins Gebirge. Nach gut 2 Stunden Fahrt halten wir an. Der Abschnitt der nun kommt, wurde erst vor zwei Jahren gebaut, vorher musste man hier auf Pferde umsteigen, die einen ins Tal getragen haben. Juan und Martha habe solche Angst vor der steilen Abfahrt, dass sie sich immer noch für die Pferdvariante entscheiden.
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Das Tor in die Tiefe |
Nach den ersten Metern kann ich ihre Entscheidung auch gut verstehen; es geht echt steil berab, über lockeren Schotter und ohne Leitplanken oder sonstigen Schutz. Wenn der Abhang einem den Atem noch nicht ganz genommen hat, so übernimmt dies die unglaubliche Aussicht über das Tal, eingeschlossen von grauem Fels, in der Weite sind Vulkane und der ManaguaSee zu sehen...
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Meine Reisebegleitung |
Unten angelangt müssen wir auf die Reitertruppe warten und dann geht es weiter bis ins Dorf. Hier werden wir am Haus der Dorfältesten schon sehnsüchtig erwartet. Da es leider nicht genug Paten für alle Kinder im Dorf gibt, bekommen die anderen etwas Süßes und ein Spielsachen. Die Menschen leben hier noch sehr viel einfacher als in den anderen Comunidades. Für ihre Einkäufen müssen sie immer in die nächste Stadt, die liegt eine gute Stunde mit dem Auto enfernt, die meisten Leute besitzen aber gar keines, also geht alles zu Fuß oder mit dem Pferd. Fließendes Wasser gibt es keines, alles wird aus einem Brunnen geschöpft. Die Toilette besteht aus einem Plumpsklo mit Plasticktüten als Sichtschutz im Hof, da braucht man vorallem nachts eine gute Blase. Und trotz diesen für uns schwierigen oder sogar unvorstelbaren Lebensbedingungen sind die Menschen hier glücklich, sie haben alles was sie brauchen und wollen nicht immer nur mehr, mehr und mehr.
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Gegenverkehr |
Dann gibt es Mittagessen für uns und wir haben Zeit um uns ein wenig umzusehen oder auszuruhen. Mein Verabschieden fragt die Dorfälteste mich etwas unverständliches, nach einigem Nachfrage verstehe ich, dass sie wissen will wie viel meine Ohrringe in Deutschland gekostet haben. Ich schenke ihr sie und sie steckt sie sich direkt ins Ohr, und strahlt mich mit einem riesigen Grinsen an. Es ist echt schön zu sehen mit wie wenig man hier den Menschen eine Freude machen kann!
Bevor es zurück zur Planta geht, machen wir noch einen Stopp bei einer Familie mit drei behinderten Kindern, die auch vom Projekt unterstützt werden. Sowas macht mich immer wieder traurig, dass eine Familie an einem solchen Ort so gestraft ist, denn hier gibt es absolut keine staatliche Hilfe in solchen Fällen.
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Los Chigüines |
Aus dem Tal hinaus ist es hinten auf dem PickUp noch viel schlimmer, da man immer denkt man fällt gleich einfach hinten runter. Aber wir überleben es alle unverletzt. Oben steht dann noch der letzte Besuch an, hier lebt ein kleines Mädchen, dass als Kleinkind bei einem Unfall Verbrennungen am ganzen Körper davongetragen hat, auch sie wird mit Schulmaterial unterstützt.
Zurück auf der Planta muss ich mich schon langsam von allen verabschieden, auch wenn alle versuchen mich zum Dableiben zu überreden. Morgen geht es dann zurück nach Leon!
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On the road |
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Momotombo und ManaguaSee |
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Herzlich Willkommen im Reich der Cowboys |