Für 8:30 Uhr sind wir heute an einer französischen Bäckerei
verabredet, dort kaufen wir uns Essen für die nächsten 24 Stunden. Dann geht es
weiter zu SONATI, einer Institution hier in León, die Ausflüge organisiert. Das
Geld, das sie dabei einnehmen geht an Umweltprojekte. Hier werden wir mit
Zelten, Isomatten und Schlafsäcken ausgerüstet und dann geht es mit einer
knappen Stunde Verspätung in den Jeep. Dieser ist eigentlich nur für 10 Leute
konzipiert, da wir allerdings eine echt große Gruppe sind, kuscheln wir uns nah
aneinander und so passen 17 Leute plus Fahrer hinein.
So fahren wir aus der
Stadt hinaus in Richtung Norden. Am Ende eines kleinen Dorfes hält der Jeep,
die Rucksäcke werden alle wieder vom Dach hinuntergenommen und es besteht die
letzte Möglichkeit auf eine „richtige“ Toilette. Hier können wir schon einen
ersten Blick auf unser Ziel für heute werfen, Telica, einer der aktivsten
Vulkane Nicaraguas. Zunächst passieren wir eine Art Feld mit „heißen Quellen“,
hier kommt der Wasserdampf mit viel Schwefel und Matsch an die Oberfläche, die
durch die hohen Temperaturen um den Vulkan herum erhitzt und ausgetrieben
werden. Die Hitze ist sehr gut zu spüren und somit halten wie uns auch nicht
lange hier auf sondern beginnen mit der Wanderung.
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Die "heißen Quellen" |
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Erst geht es noch über eineSchotterstraße, bald endet diese allerdings auf einem Feldweg, der nun langsam
ansteigt. Immer wieder kommen uns Pferde oder Kühe entgegen, mal mit
menschlicher Begleitung, mal ohne. Im Schatten der Nationalbäume von Guatemala
(Ceiba) und Costa Rica (Guanacaste) machen wir immer mal wieder eine Pause um
uns von der Hitze zu erholen. An die nassen Klamotten werden wir uns wohl
gewöhnen müssen, die werden so schnell nicht mehr trocken. Die Guides erklären
einiges zu den Pflanzen oder Tieren, denen wir unterwegs begegnen, in der Hitze
ist man nur leider nicht sehr aufnahmefähig…
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Ein Baum, der über andere Bäume wächst und sie damit tötet... und Ich |
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Die erste längere Pause machen wir
unter einem riesigen Mangobaum, nach gut 2 Stunden wandern, freuen wir uns
endlich die Rucksäcke ablegen zu können. Hier lassen wir uns auch unsere
Sandwichs schmecken und sind froh, dass mit jedem Biss der Rucksack etwas
leichter wird.
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Mittagspause | |
Nach etwa 45 Minuten Mittagspause geht es dann weiter mit dem
endgültigen Aufstieg. Hat man sich vorher noch mit den anderen Tourteilnehmern
(ein Paar aus Israel, zwei Amerikanerinnen, drei Franzosen, ein Engländer, vier
Deutsche von Sonflora, zwei Schweizer von Sonflora plus drei Guides aus
verschiedenen Ländern) unterhalten, so fällt dies nun der Anstrengung zum
Opfer.Mit vollem Magen quälen wir uns in der Sonne den staubigen Weg hinauf.
Immer wieder muss man kurze Pausen machen um etwas zu trinken oder auch mal
einfach den gigantischen Blick über Nicaragua zu genießen. Nach 45 Minuten ist
das schlimmste geschafft, jetzt fehlt noch eine gute halbe Stunde bis zum Camp.
Dort bietet sich uns ein unglaublicher Blick auf den Vulkan, der sich mit
seiner dunklen Lava klar vom sonst grünen Umland absetzt.
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Fast am Ziel |
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Die Aktivität des
Vulkans ist auch schon aus der Ferne zu erkenne, riesige Rauchschwaden steigen
aus dem Krater heraus. Hier oben fegt der Wind ganz schön übers Land, weswegen
man die Hitze gar nicht mehr so spürt. Am Fuße des Vulkans schlagen wir die
Zelte auf und genießen ein kaltes Bier (Es gibt tatsächlich Einheimische, die
jeden Tag mit dem Pferd hierher kommen und in einer Kühlbox kalte Getränke für
müde Wanderer herbringen).
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Die letzten Meter |
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Nachdem alle Zelte aufgestellt sind und wir uns
etwas Warmes gegen den Wind angezogen haben, machen wir uns mit Taschenlampen
und Fotoapparaten bewaffnet auf den Weg zur letzten Etappe des heutigen Tages.
Während des zehnminütigen Weges bietet sich uns ein wunderschöner Blick auf der
einen Seite bis zum Ozean und auf der anderen Seite weit ins Landesinnere. Und
dann stehen wir direkt am Kraterrand und schauen in eine weiße etwas übel
riechende Brühe.
Leider spuckt der Vulkan so viele Gase aus, dass man das Magma
in 120 Metern Tiefe nicht sehen kann. Aber selbst der Krater an sich mit einem
Durchmesser von 700 Metern ist beeindruckend genug. Wir gehen noch ein Stück um
den Krater herum, bis wir zu einer Spalte kommen. Dort klettern wir hinein und
sind direkt von Fledermäusen umgeben. Man hört richtig, wie sie mit den Flügeln
schlagen und um einen herumfliegen. Wegen den vielen Wolken sieht man leider
nicht viel vom Sonnenuntergang, dafür freuen wir uns jetzt umso mehr über das
Abendessen und dann auf eine hoffentlich ruhige Nacht im Zelt. Nach einer
Gesangs- und Guitarrenspieleinlage fallen wir alle totmüde gegen 9 Uhr ins
Bett. Mit den Guides ist abgemacht, dass wir gegen 4 Uhr aufstehen um den Sonnenaufgang
zu sehen. Wie immer etwas verspätet kämpfen wir uns um halb 5 einen Hügel neben
dem Krater hinauf. Oben angekommen bietet sich zu allen Seiten ein gigantischer
Ausblick: Man sieht León mit seinen vielen kleinen Lichtern, etwas weiter
erstreckt sich der Ozean. Im Süden sind weitere Vulkane zu sehen. Im Norden
steht direkt vor uns der Telica mit seinen Rauchschwaden und dahinter geht die
Vulkankette weiter. Im Osten blickt man weit ins mehr oder weniger grüne Land.
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Vulkane so weit das Auge reicht |
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Mit der aufgehenden Sonne ist immer mehr zu sehen und man spürt trotz einiger
Wolken, wie es immer wärmer wird. Dann begeben wir uns noch einmal zum Krater,
in der Hoffnung, dass man jetzt wenigstens
ein bisschen was sieht. Heute Morgen hat der Rauch etwas nachgelassen,
leider sieht man immer noch nur die Kraterwände, von dem Magma ist keine Spur
zu sehen. Ab und zu hört man allerdings ein Knallen, dann werden Steinbrocken
von dem Magma gegen die Kraterwand geworfen.
Zurück im Camp gibt es ein Frühstück und dann werden die
Zelte abgebaut und alles wieder im Rucksack verstaut. Mit merklich leichterem
Gepäck steht nun der Abstieg an.
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Freie Sicht bis zum Pazifik |
Immer wieder rutscht man auf dem staubigen
Boden aus und versucht an Bäumen und Sträuchern halt zu finden. Schon nach
einigen Minuten haben wir wieder staubverschmierte Beine und Arme. Am Mangobaum
machen wir wieder eine Pause und warten auf die Nachzügler. Von hier nehmen wir
eine kleine Abkürzung, leider sieht man nicht mehr so viel von der Natur, da
man ständig auf den Boden gucken muss um nicht über Steine oder Stöcke zu
stolpern. Der Weg führt durch ein ausgetrocknetes Fluss-/ Bachbett und an
vielen Stellen kann man gut sehen, wie das Wasser an den Wänden gearbeitet
hat. Gegen 10 Uhr sind wir dann am Auto
und verstauen unser Gepäck. Da fünf Mitwanderer ohne Übernachtung gebucht
hatten und somit schon nach dem Abendessen den Rückweg begonnen hatten, passen
wir jetzt alle problemlos in den Jeep. Nach einer guten halben Stunde Autofahrt sind
wir zurück in León. Hier verabschieden wir uns von unseren Guides und dann geht
es nach Hause unter die Dusche. Für heute Nachmittag ist dann entspannen am
Strand geplant, bevor morgen wieder die Arbeit ruft.
Hallo Julia,
AntwortenLöschenErst mal Danke, dass Du uns auf dem Laufenden hältst.
Bekommen wir auch ein paar Bilder von diesem Ausflug zu sehen?
LG
Bernd
Liebe Julia. Ich wünsche dir noch ganz viel Spaß in diesem schönen Land. Und lass uns weiter an deinen Aktivitäten teilnehmen. Ich denke an dich.
AntwortenLöschenDanke schön! Ich versuche in den nächsten Tagen mal wieder was zu schreiben, die Tage sind einfach zu kurz um alles zu schaffen, was man sich vornimmt...
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